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Carl Schmitt und seine Schuld

Carl Schmitt und seine Schuld

Year:    2019

Author:    Kodalle, Klaus-Michael

Der Staat, Vol. 58 (2019), Iss. 2 : pp. 171–194

Abstract

Carl Schmitt hat sich einer öffentlichen Klärung seiner Haltung in der NS-Zeit verweigert. Allerdings unternahm Schmitt nach 1945 eine Art indirekter Beichte in Form eines Berichts, gerichtet an den prominenten Jesuiten Przywara: Spiegelung des eigenen Selbst in der Rolle eines Kapitäns, auf dessen Schiff das Kommando in Wahrheit längst von den meuternden Sklaven übernommen worden ist (nach Melville, Benito Cereno). Annäherungsversuche an das katholische intellektuelle Milieu blieben ohne Resonanz. Der Briefwechsel mit Rudolf Smend dokumentiert die Hochachtung für Schmitts wissenschaftliche Leistungen bei gleichzeitiger Reserviertheit hinsichtlich der von Schmitt eingenommenen politischen Rolle. Von den eigenen Schülern gedrängt, geht Smend widerwillig schließlich stärker auf Distanz zu Schmitt. Der Sündenbockmythos wurde im Laufe der Zeit immer kompakter. Walter Benjamins Dankbarkeit für Schmitts Anregungen wird in der linken Szene zunächst als peinlich übergangen. Fasziniert von der starken eschatologischen Dimension im Werk Schmitts hat der jüdische Philosoph Jakob Taubes, Exponent einer linken Eschatologie „von unten“, den Kontakt zu Schmitt gesucht. Taubes, der die erheblichen Differenzen mit Schmitt nicht verschleiert, beruft sich ausdrücklich auf die höhere ethische Dignität von Verzeihung und Nachsicht. In diesem Horizont werde es möglich, die Stärken der Theorie Schmitts zu würdigen und ihre dunklen Seiten auszuhalten.

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Journal Article Details

Publisher Name:    Global Science Press

Language:    German

DOI:    https://doi.org/10.3790/staa.58.2.171

Der Staat, Vol. 58 (2019), Iss. 2 : pp. 171–194

Published online:    2019-04

AMS Subject Headings:    Duncker & Humblot

Copyright:    COPYRIGHT: © Global Science Press

Pages:    23

Keywords:    Law Recht Droit

Author Details

Kodalle, Klaus-Michael

Section Title Page Action Price
Klaus-Michael Kodalle: Carl Schmitt und seine Schuld 171
Im Spannungsfeld von Reuelosigkeit, gelebter Nachsicht und politischer Ächtung 171
I. Sündenbock und Sünder 172
II. Rudolf Smends Konzilianz 175
III. Halbherzige Bemühungen 171
IV. Echte Reue und Beichte? 171
V. Das Przywara-Depositum 171
VI. Ein säkularisierter Katholik 171
VII. Feindschaft und Verzeihung: Der Jude Jacob Taubes im Verhältnis zu Carl Schmitt 171