Year: 2021
Author: Behnke, Nathalie
Recht und Politik, Vol. 57 (2021), Iss. 3 : pp. 369–380
Abstract
Die Handlungsfähigkeit des Föderalismus im Pandemiemanagement wird wiederholt in Zweifel gezogen. Er sei verantwortlich für Uneinheitlichkeit und verzögerte Reaktionszeiten, weshalb eine Zentralisierung von Kompetenzen zur Verbesserung des Pandemiemanagements nötig sei. In diesem Beitrag wird argumentiert, dass beide Annahmen so nicht richtig sind, sondern mindestens differenziert betrachtet werden müssen. Eine Analyse der Kompetenzverteilung und der Koordinationsprozesse im deutschen Bundesstaat unter Berücksichtigung der jüngeren Ereignisse im Pandemiemanagement zeigt, dass die föderale Entscheidungsfindung und das dezentrale Krisenmanagement weitgehend zufriedenstellend funktionieren. Allerdings bietet die politische Verantwortlichkeit der gewählten Politikerinnen und Politiker der Länder, insbesondere angesichts herannahender Wahlen, einen starken Anreiz, die Verantwortung für unpopuläre Entscheidungen wie Lockdown-Maßnahmen auf die Bundesebene zu verlagern und somit 'blame-shifting' zu betreiben. Diese Strategie ist jedoch leichtfertig, da langfristig eine Kompetenzverschiebung zugunsten des Bundes die Position der Länder in den föderalen Aushandlungsprozessen schwächt.
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Journal Article Details
Publisher Name: Global Science Press
Language: German
DOI: https://doi.org/10.3790/rup.57.3.369
Recht und Politik, Vol. 57 (2021), Iss. 3 : pp. 369–380
Published online: 2021-07
AMS Subject Headings: Duncker & Humblot
Copyright: COPYRIGHT: © Global Science Press
Pages: 12
Author Details
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Section Title | Page | Action | Price |
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Nathalie Behnke: Handlungsfähigkeit des Föderalismus in der Pandemie | 369 | ||
I. Einführung | 369 | ||
II. Struktur: Kompetenzverteilung im deutschen Bundesstaat | 371 | ||
III. Prozess: Intergouvernementale Verhandlungen | 375 | ||
IV. Fazit: Wie sinnvoll ist die Zentralisierung von Kompetenzen in Krisenzeiten? | 369 |