Die Bedeutung von Interpretationsmethoden und Dogmatik in der Entscheidungspraxis des Bundesverfassungsgerichts
Year: 2009
Author: Kranenpohl, Uwe
Der Staat, Vol. 48 (2009), Iss. 3 : pp. 387–409
Abstract
Die Vielfalt der Methoden zur Verfassungsinterpretation und die umfangreiche, aber ‘unscharfe’ Dogmatik, die das BVerfG in seiner Entscheidungspraxis entwickelt hat, erlauben es dem Gericht situations- und problemadäquat auf verfassungsrechtliche und -politische Gegenstände zu reagieren. Einerseits hat Karlsruhe damit den ‘Vorrang der Verfassung’ auf prinzipiell alle Gesellschaftsbereiche ausgedehnt und sich auch weitgehende Einflussmöglichkeiten auf alle diese Bereiche eröffnet. Die bestehende Unschärfe erlaubt es dem Gericht aber andererseits, seine knappen Ressourcen gerade bei den zahlreich eingehenden Verfassungsbeschwerden und Richtervorlagen relativ autonom einzusetzen und sich auf die Ahndung ‘eklatanter’ Verstöße zu beschränken. Auf einer zweiten Ebene ist festzustellen, dass es dem BVerfG durch diese Entscheidungstätigkeit gelungen ist, seine Interpretation des GG als ‘allgemeingültig’ durchzusetzen. In Form der nur begrenzt berechenbaren Karlsruher Rechtsprechung ist für die Optionen, die sich durch die ‘unscharfe Dogmatik’ eröffnen, allerdings ein beträchtlicher Preis zu zahlen.
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Journal Article Details
Publisher Name: Global Science Press
Language: German
DOI: https://doi.org/10.3790/staa.48.3.387
Der Staat, Vol. 48 (2009), Iss. 3 : pp. 387–409
Published online: 2009-07
AMS Subject Headings: Duncker & Humblot
Copyright: COPYRIGHT: © Global Science Press
Pages: 23
Author Details
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