Kompetenzen und Ausnahmekompetenzen in der Strafprozeßordnung

BOOK
Zur organisationsrechtlichen Funktion des Begriffs »Gefahr im Verzug« im Strafverfahrensrecht
- Authors: Nelles, Ursula
- Series: Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 36
- (1980)
Book Details
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Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 17 | ||
TEIL I: Strukturen strafprozessualer Eingriffsermächtigungen unter Berücksichtigung des Begriffs „Gefahr im Verzug | 19 | ||
Einleitung | 19 | ||
Kapitel 1: Funktion des Begriffs „Gefahr im Verzug\" für die Zuständigkeitsverteilung zwischen Staatsanwaltschaft und Ermittlungsrichter | 22 | ||
A. Kompetenz und Zuständigkeit | 22 | ||
B. Funktionen des Begriffs im Kontext der jeweiligen Vorschriften | 24 | ||
I. Erweiterung sachlicher Befugnisse | 24 | ||
II. Durchbrechung der örtlichen Zuständigkeitsordnung | 26 | ||
III. Durchbrechung der sachlichen Zuständigkeitsordnung | 27 | ||
C. Kompetenz- und Zuständigkeitsverteilung im Ermittlungsverfahren zwischen Staatsanwaltschaft und Ermittlungsrichter | 29 | ||
I. Kompetenzen der Staatsanwaltschaft | 29 | ||
II. Kompetenzen des Ermittlungsrichters | 33 | ||
1. Kein selbständiger Ermittlungsauftrag | 33 | ||
2. Ausschließliche richterliche Kompetenzen im Ermittlungsverfahren | 34 | ||
III. Kompetenzbedingte Unterschiede der Entscheidungsinhalte | 38 | ||
1. Zweckmäßigkeitsentscheidungen der Staatsanwaltschaft — volitives Verhaltensermessen | 38 | ||
2. Inhalt und Umfang richterlicher Prüfungs- und Entscheidungskompetenz | 40 | ||
a) Funktion des Richtervorbehalts | 45 | ||
aa) Besondere Schwere des Grundrechtseingriffs | 46 | ||
bb) Sicherung rechtsstaatlicher Garantien und Rechtsschutz des Betroffenen | 48 | ||
(1) Ermessensermächtigungen | 49 | ||
(2) „Uberraschungswirkung | 51 | ||
cc) Zusammenfassung | 54 | ||
b) Folgerungen für den Umfang der richterlichen Prüfungsund Entscheidungskompetenz | 54 | ||
aa) Überprüfung auf Ermessensfehler | 55 | ||
bb) Hinreichender Rechtsschutz durch Rechtmäßigkeitskontrolle? | 57 | ||
cc) Verfassungskonformität der Rechtmäßigkeitskontrolle | 58 | ||
c) Zusammenfassung | 61 | ||
D. Durchbrechung des Kompetenzsystems bei Gefahr im Verzug | 61 | ||
I. Richter als „Notstaatsanwalt | 61 | ||
1. Delegation und Mandat | 62 | ||
a) Kompetenzzuweisung | 63 | ||
b) Mandat | 65 | ||
2. Konkurrierende Wahrnehmungszuständigkeit | 67 | ||
II. Staatsanwalt als „Notrichter | 69 | ||
1. Kompetenzzuweisung | 69 | ||
a) Staatsanwaltliche Anordnung als verbindliche Einzelfallregelung | 70 | ||
b) Die Staatsanwaltschaft als eigenverantwortliche Urheberin der Anordnung | 72 | ||
2. Zulässigkeit der Kompetenzverschiebung | 73 | ||
3. Art der Delegation | 76 | ||
Kapitel 2: Stellung der Hilfsbeamten im System der Zuständigkeitsverteilung | 81 | ||
A. Reguläre Zuständigkeiten der Hilfsbeamten | 82 | ||
I. Verhältnis der Hilfsbeamten zur Staatsanwaltschaft | 82 | ||
1. Entstehungsgeschichte des Instituts der Hilfsbeamten | 85 | ||
2. Die Staatsanwaltschaft als weisungsbefugte Vorgesetzte ihrer Hilfsbeamten | 87 | ||
a) Richtlinien für das Straf- und Bußgeldverfahren | 88 | ||
b) Richtlinien über die Anwendung unmittelbaren Zwangs | 89 | ||
3. Zusammenfassung | 91 | ||
II. „Kompetenz\" der Hilfsbeamten als abgeleitete Zuständigkeit | 91 | ||
III. Befugnisse der Hilfsbeamten im Ermittlungsverfahren | 93 | ||
B. Ausnahmekompetenzen bei „Gefahr im Verzug | 94 | ||
I. Die Anordnungsbefugnis als Kompetenz der Hilfsbeamten | 95 | ||
II. Delegation der Anordnungskompetenz auf unselbständige Strafverfolgungsorgane | 96 | ||
C. Zusammenfassung | 98 | ||
Kapitel 3: Begriffstypus | 99 | ||
A. Ermessensbegriff — unbestimmter Rechtsbegriff | 99 | ||
B.Verhältnis zwischen Begriffstypus und gerichtlicher Überprüfbarkeit | 101 | ||
I. Ansätze in der strafrechtlichen Literatur und Rechtsprechung | 101 | ||
II. Erörterung der Fragestellung in Literatur und Rechtsprechung zum Verwaltungsrecht | 103 | ||
C. Kriterien für die Abgrenzung zwischen Ermessen und unbestimmtem Rechtsbegriff | 105 | ||
I. Ermessen als Wahlfreiheit — Fehlen der Wahlfreiheit bei unbestimmten Rechtsbegriffen | 105 | ||
II. „Gefahr im Verzug\" als unbestimmter Rechtsbegriff | 108 | ||
III. Gerichtliche Überprüfbarkeit unbestimmter Rechtsbegriffe — Lehre vom gerichtsfreien Beurteilungsspielraum | 108 | ||
1. Koppelungsvorschriften | 111 | ||
2. „Gefahr im Verzug\" als unbestimmter Rechtsbegriff im Kontext von Koppelungsvorschriften | 113 | ||
a) Verkoppelung tatbestandlicher Voraussetzungen mit Ermessensausübung | 113 | ||
b) Verkoppelung von Zuständigkeitsvoraussetzung und Gegenstand der Zuständigkeit | 114 | ||
3. Gerichtsfreier Beurteilungsspielraum bei Prognoseentscheidungen | 117 | ||
D. Zusammenfassung und Kritik der Lehre vom „Ermessensbegriff | 119 | ||
Kapitel 4: Auslegung und Definition des Begriffs „Gefahr im Verzug | 122 | ||
A. Inhalt des Begriffs „Gefahr im Verzug\" als ZuständigkeitsVoraussetzung in §165 StPO | 123 | ||
I. Nichterreichbarkeit eine Staatsanwalts | 123 | ||
II. Erforderlichkeit der Maßnähme | 126 | ||
III. Gefahr im Verzug | 128 | ||
1. Maßstab der Gefährdung | 129 | ||
2. Definition | 131 | ||
B. „Gefahr im Verzug\" als Zuständigkeitsvoraussetzung für Staatsanwaltschaft und Hilfsbeamte zur Anordnung unter Richtervorbehalt stehender Maßnahmen | 131 | ||
I. Nicht rechtzeitige Erreichbarkeit richterlicher Anordnung | 131 | ||
1. Prinzip des gesetzlichen Richters | 132 | ||
2. Der zuständige Richter | 132 | ||
3. Rechtzeitigkeit der Anordnung | 133 | ||
II. Konkret erforderliche Maßnahme | 134 | ||
III. Gefahr im Verzug | 135 | ||
1. Kriterien für die Dauer der Herbeiführung einer richterlichen Entscheidung | 136 | ||
a) Antragstellung | 136 | ||
aa) Antrag der Staatsanwaltschaft | 136 | ||
bb) Antragsbefugnis der Hilfsbeamten | 137 | ||
b) Form der Anordnung und ihrer Bekanntmachung | 139 | ||
c) Arbeitsstil des zuständigen Richters | 144 | ||
d) Zusammenfassung | 144 | ||
2. Grad der Gefährdung | 145 | ||
3. Definition | 148 | ||
Kapitel 5: Rechtliche Grenzen der Ausübung von Ausnahmekompetenzen | 149 | ||
A. Die Lehre von der Folgenlosigkeit einer Verkennung der Zuständigkeitsgrenzen | 150 | ||
B. Eigene Lösung | 151 | ||
I. Irrige Annahme der Eigenzuständigkeit | 151 | ||
II. Herbeiführung der Verzögerungsgefahr | 152 | ||
1. Zurechnungskonstruktionen | 152 | ||
a) Prinzip der Unzulässigkeit des Rechtsmißbrauchs | 153 | ||
aa) Individueller Rechtsfehlgebrauch | 153 | ||
bb) Institutioneller Rechtsfehlgebrauch | 154 | ||
(1) Anwendbarkeit im Strafverfahrensrecht | 155 | ||
(2) Anwendbarkeit auf Zuständigkeitsregeln | 156 | ||
b) Die „actio illicita in causa | 156 | ||
c) Anzuwendende Methode | 158 | ||
aa) Fehlende Präzisierung der Ausgangslage in der Mißbrauchskonzeption | 159 | ||
bb) „Dysfunktionalität\" von Ermessensbetätigungen | 159 | ||
cc) Strukturell ungeklärte Verknüpfung zwischen actio praecedens und Rechtswidrigkeit von Folgehandlungen | 161 | ||
2. Relevantes Vorverhalten | 162 | ||
a) Verhaltenstypen | 162 | ||
b) Pflichtwidrigkeit der Handlungsvarianten | 163 | ||
aa) Pflicht zur Antragstellung | 163 | ||
bb) Ermessensfehler bei der Vorentscheidung über die Erforderlichkeit einer Maßnahme | 165 | ||
(1) Umgehung der Antragspflicht als ausschließlicher Zweck der Nichtentscheidung | 165 | ||
(2) Antragspflicht bei zweckentsprechender Ermessensausübung | 167 | ||
(3) Ermessensnichtgebrauch | 169 | ||
cc) Nichtentscheidung wegen Nichtbefassung | 170 | ||
3. Auswirkungen der Antragspflichtverletzung auf die Anordnung selbst | 172 | ||
a) Mangelhaftigkeit der Anordnung | 172 | ||
b) Unwirksamkeit | 173 | ||
Zusammenfassung der Ergebnisse des I. Teils | 175 | ||
TEIL II: Bedeutung des Begriffs „Gefahr im Verzug\" bei der Rechtsanwendung | 179 | ||
Einleitung | 179 | ||
Kapitel 1: Datengewinnung | 182 | ||
A. Methodenwahl | 182 | ||
B. Stichprobenerhebung | 183 | ||
I. Grundgesamtheit | 184 | ||
1. Beschränkung auf einen Jahrgang | 185 | ||
2. Beschränkung auf drei Arten strafprozessualer Grundrechtseingriffe | 187 | ||
3. Zusammenfassung | 188 | ||
II. Verfahren | 189 | ||
1. Örtliche Verteilung der Akten | 189 | ||
2. Klumpen-Stichproben (cluster-samples) | 190 | ||
a) Auswahlkriterien | 191 | ||
b) Ausdehnung der Untersuchung auf drei Bezirke | 192 | ||
3. Stichprobenumfang | 193 | ||
a) Anhaltspunkte für die Schätzung aus bisherigen Veröffentlichungen | 195 | ||
b) Voruntersuchung | 198 | ||
c) Zusammenfassung | 199 | ||
4. Stichprobenschiditung | 199 | ||
5. Zufälligkeit | 202 | ||
6. Mögliche Fehlerquellen | 203 | ||
Kapitel 2: Ergebnisse der Stichprobenerhebung | 206 | ||
A. Häufigkeitsverteilung | 206 | ||
I. Durchsuchungen | 206 | ||
1. Durchsuchungen von Personen, Sachen, Wohnungen und Räumen | 206 | ||
a) Bochum Tabelle 1.11 | 206 | ||
b) Duisburg Tabelle 1.12 | 210 | ||
c) Köln Tabelle 1.13 | 211 | ||
d) Test und Zusammenfassung | 211 | ||
aa) Testverfahren | 212 | ||
bb) Hochrechnung für Nordrhein-Westfalen Tabelle 1.14 | 214 | ||
2. Durchsuchungen von Wohnungen und Räumen | 216 | ||
a) Bochum Tabelle 1.21 | 216 | ||
b) Duisburg Tabelle 1.22 | 217 | ||
c) Köln Tabelle 1.23 | 218 | ||
d) Test und Zusammenfassung | 218 | ||
aa) Test | 219 | ||
bb) Hochrechnung für Nordrhein-Westfalen Tabelle 1.24 | 220 | ||
II. Beschlagnahmen | 221 | ||
1. Anordnung der Beschlagnahmen | 224 | ||
a) Bochum Tabelle 2.11 | 224 | ||
b) Duisburg Tabelle 2.12 | 225 | ||
c) Köln Tabelle 2.13 | 226 | ||
d) Test und Zusammenfassung Tabelle 2.14 | 226 | ||
2. Richterliche Bestätigungen nicht richterlich angeordneter Beschlagnahmen | 227 | ||
a) Führerscheinbeschlagnahmen Tabelle 2.21 | 228 | ||
b) Beschlagnahmen sonstiger Gegenstände Tabelle 2.22 | 229 | ||
c) Vergleich | 229 | ||
III. Blutproben | 229 | ||
B. Häufigkeit des Merkmals „Gefahr im Verzug\" bei Anordnungen der Staatsanwaltschaft oder ihrer Hilfsbeamten | 230 | ||
I. Faktische Grenzen der erweiterten Fragestellung | 232 | ||
II. Beschränkung des Untersuchungsziels auf Schätzungen | 235 | ||
1. Arbeitsdefinition des Begriffs „Gefahr im Verzug | 236 | ||
2. Standardisierte Beurteilungskriterien für die Aktenauswertung | 237 | ||
a) Form der Anordnung | 237 | ||
b) Unterstellter Zeitaufwand für die Herbeiführung der richterlichen Anordnung | 238 | ||
c) Festsetzung des Beginns der relevanten Zeitspanne | 239 | ||
d) Herbeiführung der Ausnahmekompetenz | 240 | ||
III. Ergebnisse der Schätzung | 243 | ||
1. Durchsuchungen | 243 | ||
a) Allgemein Tabelle 3.1 | 243 | ||
b) Durchsuchungen von Wohnungen oder Räumen Tabelle 3.2 | 244 | ||
2. Beschlagnahmen Tabelle 4 | 244 | ||
3. Entnahme von Blutproben | 245 | ||
TEIL III: Auswertung und Zusammenfassung der theoretischen und rechtstatsächlichen Ergebnisse | 246 | ||
A. Diskrepanz zwischen Norm und Wirklichkeit und ihre Ursachen | 246 | ||
I. Praktikabilität des präventiven Rechtsschutzmodells | 247 | ||
1. Durchsuchungen | 247 | ||
2. Beschlagnahmen | 250 | ||
3. Blutproben | 253 | ||
II. Wahrscheinliche Ursachen für weitgehendes Versagen des präventiven Rechtsschutzes | 256 | ||
1. Das Dogma vom Ermessensbegriff und seiner Unüberprüfbarkeit | 256 | ||
2. Unbeachtlichkeit der Herbeiführung der Verzögerungsgefahr | 257 | ||
3. Überhöhte formelle Anforderungen an die Herbeiführung richterlicher Anordnungen | 258 | ||
4. Das Problem des „nachträglichen\" Rechtsschutzes | 258 | ||
5. Verwertbarkeit von unter Verstoß gegen Zuständigkeitsregeln erlangten Beweismitteln | 260 | ||
B. Folgen | 261 | ||
Anhang | 263 | ||
I. Untersuchungsbogen | 263 | ||
II. Übersicht über die Ergebnisse der Voruntersuchungen | 264 | ||
Literaturverzeichnis | 267 |