Year: 2021
Author: Jan Rennicke
Series: Schriften zum Strafrecht, Vol. 376
Copyright Year: 2021
Abstract
Die Arbeit untersucht klassische und moderne Probleme des § 263 StGB unter dem Blickwinkel der Zurechnungsmechanismen des Allgemeinen Teils. Sie befasst sich unter anderem mit Fragen der konkludenten Täuschung, den Auswirkungen des unionsrechtlichen Verbraucherleitbilds auf den Betrugstatbestand, der Wissenszurechnung innerhalb von Organisationen (z. B. Wirtschaftsunternehmen) und der Abgrenzung von Diebstahl und Betrug beim sog. Dreiecksbetrug.
Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass viele scheinbar spezifische Probleme des Betrugstatbestands
Zurechnungsprobleme sind. Das bedeutet, dass sich regelmäßig nicht die Frage stellt, ob ein Tatbestandsmerkmal überhaupt verwirklicht ist, sondern vielmehr geklärt werden muss, wer für seine Verwirklichung verantwortlich ist. Daher können diese Probleme oft unter Anwendung der Lehre von der objektiven Zurechnung sowie durch Übertragung der Grundsätze mittäterschaftlicher Zurechnung gelöst werden.»Questions of Imputation in the offense of Fraud«: The thesis examines classic and modern problems of the offense of fraud under the lense of methods of imputation provided by the General Part of the Criminal Code. Among other topics, it deals with the imputation of knowledge within organizations (e.g. corporations) and the question of accountability in complex constellations with three or more parties involved in a fraudulent action.
Book Details
ISBN: 978-3-428-58311-9
DOI: https://doi.org/10.3790/978-3-428-58311-9
Published online: 2021-09
Edition: 1
Language: German
Pages: 206
Keywords: Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung Betrug Dreiecksbetrug Zurechnung
Author Details
Subjects: Fraud ,
About The Author
Jan Rennicke hat von 2012 bis 2018 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen und der University of Wolverhampton studiert. Sein erstes juristisches Staatsexamen legte er 2018 mit der Note »gut« ab. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie von Prof. Dr. Katrin Höffler an der Universität Göttingen, wo er zum Thema »Zurechnungsfragen des Betrugstatbestands« mit der Bewertung »summa cum laude« promovierte. Seit Dezember 2020 ist Dr. Jan Rennicke Rechtsreferendar im Bezirk des OLG Braunschweig. Er ist Autor zahlreicher juristischer Publikationen und trägt regelmäßig auf Fachtagungen vor.
Pricing
Institution: €69.90 (incl. local VAT if applicable)
Individual: €69.90 (incl. local VAT if applicable)
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
1. Kapitel: Strafrechtliche Zurechnung | 17 | ||
A. Begriff der Zurechnung im Strafrecht | 17 | ||
B. Betrugsprobleme als Zurechnungsprobleme | 18 | ||
C. Einwände | 19 | ||
I. Einwände gegen die objektive Zurechnungslehre an sich bzw. ihre Anwendbarkeit bei Vorsatzdelikten | 19 | ||
1. Kritik an den Kriterien der Zurechnung | 20 | ||
2. Kritik wegen fehlender Berechtigung neben dem Vorsatz | 21 | ||
a) Kritikpunkt: Systemwidrigkeit | 21 | ||
b) Kritikpunkt: Überflüssigkeit | 23 | ||
II. Kritik der Anwendung auf Probleme des Betrugstatbestands | 25 | ||
1. Unzulässige Verallgemeinerung | 25 | ||
2. § 263 StGB als vertypte objektive Zurechnung | 27 | ||
III. Zusammenfassung | 28 | ||
2. Kapitel: Die Instrumente strafrechtlicher Zurechnung | 29 | ||
A. Die Erfolgszurechnung | 29 | ||
I. Kausalität | 29 | ||
1. Die Äquivalenztheorie | 30 | ||
2. Weitere Kausalitätstheorien | 32 | ||
3. Betrugsspezifischer Kausalitätsmaßstab | 33 | ||
4. Zwischenstand | 34 | ||
II. Die Lehre von der objektiven Zurechnung | 34 | ||
1. Die Schaffung einer rechtlich missbilligten Gefahr | 35 | ||
a) Der normtheoretische Hintergrund | 36 | ||
aa) Das Konzept | 36 | ||
bb) Quellen von Verhaltensnormen | 37 | ||
b) Themen der rechtlich missbilligten Gefahrschaffung | 41 | ||
aa) Risikoverringerungsfälle | 42 | ||
bb) Sozialadäquate Gefahren | 42 | ||
c) Einwände gegen die Gefahrschaffung als Teil der Zurechnung | 44 | ||
d) Zusammenfassung | 45 | ||
2. Die Verwirklichung der Gefahr im Erfolg | 46 | ||
a) Pflichtwidrigkeitszusammenhang | 46 | ||
aa) Grundlegendes | 46 | ||
bb) Risikoerhöhungslehre | 47 | ||
cc) Ergebnis | 49 | ||
b) Schutzzweckzusammenhang | 49 | ||
3. Die Abgrenzung von Verantwortungsbereichen | 49 | ||
a) Eigenverantwortliche Selbstschädigung und Selbstgefährdung | 50 | ||
aa) Das Vorliegen einer Selbstschädigung oder Selbstgefährdung | 51 | ||
bb) Die Eigenverantwortlichkeit | 52 | ||
b) Die Abgrenzung von Verantwortungsbereichen in sonstigen Fällen | 53 | ||
aa) Zurechnung bei fahrlässigem Dritthandeln? | 53 | ||
bb) Zurechnung bei vorsätzlichem Dritthandeln? | 54 | ||
cc) Ergebnis | 56 | ||
B. Die täterschaftliche Zurechnung fremden Verhaltens | 56 | ||
I. § 25 II StGB als Zurechnungsnorm | 56 | ||
II. Die Voraussetzungen mittäterschaftlicher Zurechnung | 58 | ||
1. Der gemeinsame Tatentschluss | 59 | ||
2. Die gemeinsame Tatausführung und die Abgrenzung von Täterschaft und Teilnahme | 59 | ||
a) Die Ansicht der Rechtsprechung | 60 | ||
b) Die Tatherrschaftslehre | 60 | ||
c) Gemeinsamkeiten | 62 | ||
d) Entscheidung | 63 | ||
III. Abweichungen vom Tatplan | 63 | ||
3. Kapitel: Die allgemeinen Betrugsproblematiken | 66 | ||
A. Täuschung | 66 | ||
I. Ausdrücklich gestattete Lügen | 67 | ||
II. Leicht durchschaubare Täuschungen | 71 | ||
1. Der klassische Streitstand | 71 | ||
a) Die Rechtsprechung | 71 | ||
b) Einwände aus der Literatur, die eine Täuschung ablehnen | 74 | ||
c) Einwände aus der Literatur, die einen Irrtum ablehnen | 75 | ||
d) Einwände aus der Literatur, die auf Zurechnungskriterien gestützt werden | 75 | ||
aa) Kurth: Schutzzweck der Norm | 75 | ||
bb) Harbort: Eigenverantwortliche Selbstgefährdung | 76 | ||
2. Bewertung | 77 | ||
a) Ablehnung einer Täuschung | 77 | ||
b) Ablehnung eines Irrtums | 78 | ||
c) Kurths Vorschlag | 79 | ||
d) Harborts Vorschlag | 79 | ||
3. Wie wären Strafbarkeitsbeschränkungen möglich? | 81 | ||
4. Der Einfluss des europäischen Verbraucherleitbildes auf den Betrugstatbestand | 82 | ||
a) Das unionsrechtliche Verbraucherleitbild | 82 | ||
b) Der Einfluss von Richtlinien auf das nationale Recht | 85 | ||
c) Anwendbarkeit der Richtlinie auf § 263 StGB | 87 | ||
aa) Die Position der Rechtsprechung | 87 | ||
bb) Gegenstimmen aus der Literatur | 88 | ||
cc) Bewertung | 89 | ||
d) Auswirkungen der Richtlinie auf die Fallgruppe der plumpen Täuschungen | 91 | ||
5. Ergebnis | 93 | ||
III. Konkludente Täuschungen | 94 | ||
1. Rechtsprechung und herrschende Lehre | 94 | ||
a) Aussagen zur Geschäftsgrundlage | 95 | ||
b) Täuschung durch wahre Aussagen | 96 | ||
aa) Rechnungsähnliche Angebotsschreiben | 96 | ||
bb) Ping-Anrufe | 97 | ||
2. Abweichende Auffassungen | 99 | ||
a) Kein eigenständiger Gehalt des Täuschungsmerkmals | 99 | ||
b) Stärker normativierende Ansätze | 99 | ||
3. Lösung mit der Lehre von der objektiven Zurechnung? | 100 | ||
a) Der Ansatz Kracks | 101 | ||
b) Der Ansatz Pawliks | 101 | ||
c) Der Ansatz Wittigs | 102 | ||
d) Der Ansatz Harborts | 103 | ||
4. Bewertung | 103 | ||
a) Ansätze, die eine Irrtumsverursachung genügen lassen | 103 | ||
aa) Verfassungsrechtliche Bedenken | 103 | ||
bb) Einfachrechtliche Bedenken | 104 | ||
b) Normativierende Ansätze | 105 | ||
c) Die Ansätze Pawliks und Wittigs | 106 | ||
d) Herrschende Meinung | 106 | ||
5. Anwendung der Lehre von der objektiven Zurechung? | 107 | ||
a) Rechtlich missbilligte Gefahrschaffung | 107 | ||
b) Eigenverantwortlichkeit des Opfers | 109 | ||
6. Ergebnis | 110 | ||
IV. Täuschung und Versuchsbeginn | 111 | ||
B. Irrtum | 112 | ||
I. Das leichtgläubige Opfer | 112 | ||
II. Das zweifelnde Opfer | 113 | ||
1. Die Ansicht der Rechtsprechung und herrschenden Lehre | 114 | ||
2. Abweichende Auffassungen | 115 | ||
a) Der Ansatz Amelungs | 115 | ||
b) Der Ansatz Raimund Hassemers | 116 | ||
3. Diskussion | 117 | ||
4. Lösungen mittels der Kriterien objektiver Zurechnung | 119 | ||
a) Rengier: Abgrenzung nach Veranwortungsbereichen | 119 | ||
b) Beckemper/Wegner: Eigenverantwortlichkeit | 119 | ||
c) Harbort: Eigenverantwortliche Selbstgefährdung | 120 | ||
d) Diskussion | 121 | ||
e) Zwischenstand | 123 | ||
5. Anwendung von Zurechungskriterien | 123 | ||
a) Allgemeine Einschränkungen | 123 | ||
b) Spezialfall der bewussten Risikoentscheidung | 124 | ||
c) Spezialfall des gleichgültigen Opfers | 125 | ||
6. Zusammenfassung der Erkenntnisse zum zweifelnden Opfer | 127 | ||
C. Vermögensverfügung | 128 | ||
D. Vermögensschaden | 129 | ||
I. Das sitten- oder rechtswidrig handelnde Opfer | 130 | ||
1. Ausdifferenzierung der Fallgruppe | 130 | ||
2. Lösungen in Literatur und Rechtsprechung | 131 | ||
a) Lösung über den Vermögensbegriff | 131 | ||
aa) Der juristische Vermögensbegriff | 132 | ||
bb) Der wirtschaftliche Vermögensbegriff | 132 | ||
cc) Der personale Vermögensbegriff | 132 | ||
dd) Der juristisch-ökonomische Vermögensbegriff | 133 | ||
b) Ansetzen bei der Täuschungshandlung | 133 | ||
c) Ansetzen bei der Vermögensverfügung | 134 | ||
3. Einschränkung durch objektive Zurechnung bei Rechts- oder Sittenwidrigkeit? | 134 | ||
a) Die Auffassung Harborts | 135 | ||
b) Die Auffassung Gröselings | 135 | ||
4. Bewertung des Problems | 136 | ||
a) Missbilligungsgrund ist der Vermögensgegenstand | 136 | ||
b) Missbilligungsgrund ist die Transaktion | 137 | ||
aa) Rechtlich missbilligte Gefahrschaffung | 138 | ||
bb) Eigenverantwortliche Selbstgefährdung | 139 | ||
5. Ergebnis der Untersuchung | 140 | ||
II. Die Zweckverfehlung | 141 | ||
1. Der klassische Meinungsstand | 141 | ||
a) Einschränkung des Täuschungsbegriffes | 141 | ||
b) Die Lehre von der unbewussten Selbstschädigung | 142 | ||
c) Die Ansicht der Rechtsprechung | 142 | ||
2. Auf Zurechnungskriterien beruhende Ansichten | 144 | ||
a) Die Ansicht Rengiers | 144 | ||
b) Die Ansicht Harborts | 144 | ||
c) Die Ansicht Hefendehls | 145 | ||
3. Anwendung von Zurechnungskriterien | 146 | ||
a) Rechtlich missbilligte Gefahrschaffung | 146 | ||
b) Eigenverantwortliche Selbstschädigung/-gefährdung | 146 | ||
aa) Täuschung über den Spendenzweck | 147 | ||
bb) Täuschung über Begleitumstände | 148 | ||
4. Ergebnis | 149 | ||
4. Kapitel: Spezifische Probleme des Mehrpersonenverhältnisses | 150 | ||
A. Irrtumsfragen | 150 | ||
I. Die Hilfsperson durchschaut die Täuschung, der Geschädigte dagegen nicht | 151 | ||
1. Problemdarstellung | 151 | ||
2. Tiedemanns Wissenszurechnung | 152 | ||
3. Stimmen, die eine Wissenszurechnung ablehnen | 154 | ||
4. Eisele und Weißer: Objektive Zurechnung | 155 | ||
5. Bewertung | 156 | ||
a) Zur Wissenszurechnung | 156 | ||
b) Zu Eiseles und Weißers Anwendung der Objektiven Zurechnung | 157 | ||
6. Behandlung als Regressverbotsfall | 158 | ||
7. Ergebnis | 159 | ||
II. Der Geschädigte durchschaut die Täuschung, die getäuschte Hilfsperson nicht | 160 | ||
1. Darstellung | 160 | ||
2. Natürliche Person als Geschädigter | 161 | ||
a) Wissenszurechnung | 161 | ||
b) Eigenverantwortliche Selbstgefährdung? | 162 | ||
c) Ergebnis | 163 | ||
3. Juristische Person als Geschädigter | 164 | ||
a) Strafrechtliche Zurechnungsmechanismen | 165 | ||
b) Zivil- oder öffentlich-rechtliche Zurechnungsmechanismen | 166 | ||
c) Ergebnis | 168 | ||
B. Die Vermögensverfügung beim Dreiecksbetrug | 168 | ||
I. Die Theorie der rechtlichen Befugnis | 169 | ||
1. Darstellung | 169 | ||
a) Die objektive Befugnistheorie | 169 | ||
b) Subjektivierungsversuche | 170 | ||
2. Bewertung | 170 | ||
a) Die objektive Variante | 170 | ||
b) Die subjektive Variante | 172 | ||
c) Ergebnis | 172 | ||
II. Die Lagertheorie | 173 | ||
1. Darstellung | 173 | ||
2. Bewertung | 174 | ||
III. Lösung mittels der Lehre von der objektiven Zurechnung? | 175 | ||
1. Darstellung | 175 | ||
2. Bewertung | 177 | ||
IV. Lösung mittels täterschaftsähnlicher Zurechnung | 178 | ||
1. Entwurf täterschaftsähnlicher Zurechnungskriterien | 179 | ||
a) Art der täterschaftsähnlichen Zurechnung | 179 | ||
b) Mittäterschaftsähnliche Zurechnung | 179 | ||
c) Ergebnis | 181 | ||
2. Argumente für die Übertragung täterschaftlicher Zurechnungskriterien | 182 | ||
3. Mögliche Einwände gegen die täterschaftsähnliche Zurechnung | 183 | ||
a) Übertragung täterschaftlicher Kriterien auf die Opferseite | 183 | ||
b) Unzulässige Überschreitung des Wortlauts? | 184 | ||
aa) Die hiesige Lösung ist keine Analogie zu § 25 II StGB | 184 | ||
bb) Sollte es sich um eine Analogie handeln, wäre sie zulässig | 185 | ||
c) Zwischenstand | 186 | ||
4. Zusammenfassung und Ergebnis | 187 | ||
Schluss | 188 | ||
Literaturverzeichnis | 191 | ||
Stichwortverzeichnis | 205 |